„I Zimbra“ startet schön wuchtig mit außergewöhnlichen Funk/New Wave-Schwung. Mit dem Vorgängeralbum „More Songs About Buildings and Food“ konnte ich ja herzlich wenig anfangen, so ist das schon ein sehr guter Start. „Mind“ klingt für eine New Yorker Gruppe sehr britisch, was wohl auf einen verstärkten Einfluss von Produzent Brian Eno zurückzuführen sein könnte. „Paper“ ist Talking Heads. Hört sich wie Talking Heads an und ist ein Talking Heads Song. Auch die weiteren Songs zeigen, dass die Band nun ihren Sound gefunden hat. Das ist großartiger New Wave/Funk/Rock mit dieser Unverwechselbarkeit durch den Gesang und das großartige Gefühl für Rhythmus von David Byrne.
Mit „Life durning Wartime“, „Memories can´t wait“ und „Heaven“ sind ein paar wirkliche Klassiker der Band auf dieser Platte. Es folgen zwei richtig gute Liveaufnahmen und drei weitere sehr gelungene Platten-Veröffentlichungen. Talking Heads sind alleine wegen „Naive Melodie – This must be the Place“ unauslöschbare Musikhelden für mich.
Cetero oporteat sensibus his eu. Has ex vidisse perpetua, vis partem mollis mandamus at. Ea nam legere mentitum prodesset, no quo lucilius liberavisse, te oratio debitis omittantur eos. Sea ea iusto detracto, ut scripta sapientem suavitate cum, nam deleniti perpetua intellegam an. Ei per officiis detraxit probatus, vim at graecis tincidunt.
Drei Auszüge aus dem Konzert von Tangerine Dream im Dominion London beinhaltet die Platte. Das komplette Konzert wurde 2020 in dem Boxset „Pilots of the Purple Twilight“ veröffentlicht. Tangerine Dream bestand zu diesem Zeitpunkt aus Edgar Froese, Christopher Franke und Johannes Schmoelling.
Die Aufnahmen bestehen auf der CD aus Logos Pt.1 und Logos Pt.2, sowie dem kurzen Stück „Dominion“.
„Logos Part One“ beginnt mit – wenn es Filmmusik wäre – einer Spannung erzeugenden Sequenz – die sowohl zu einem John Carpenter Film passen würde (aber der macht ja seine Musik selbst), als auch zu einem SF-Thriller. Nach fünf Minuten wird die Musik zur Klangwelt und erzeugt eine Atmosphäre, die wie ein Erwachen oder langsamer Beginn von etwas Neuem sich anfühlt//anhört – danach kommt eine schöne Synthmelodie – die sich wie ein Heldenthema anhört (nun ist der Held da, nun wird alles gut). Bei mir erzeugt instrumentale Musik, die mir gefällt, immer Stimmungen im Kopf und ich denke mir dann dazu die passende Szenerie aus – kann sein, das manch anderem dafür die Bilder im Kopf fehlen – bei mir funktioniert das immer gut. Natürlich gilt dies weniger für elektronische Tanzmusik – die regt mich eben zum Tanzen an.
Nach dem Heldenthema wird es wieder ruhig und denn innerhalb des ersten Parts von Logos gibt es wirklich recht viele unterschiedliche Teile, die man auch als Einzelstücke hervorheben könnte – auf jede Fall wird es wieder spannungsgeladener und der Hörer betritt eine für ihm unbekannte Welt, die nicht ohne Gefahren zu sein scheint – vielleicht taucht am Horizont auch der Feind auf – wer weiß (wie gesagt: Alles nur in meinem Kopf). Die einzelnen Teile der zwei Teile wurden laut Wikipedia auch in farblich gekennzeichnete Stücke unterteilt – So besteht Part 1 aus Intro, Cyan, Velvet, Red and Blue.
Part 2 besteht aus Black, Green, Yellow, Coda und dieser zweite Teil beginnt ruhig mit Synth-Orgel, die langsam und sanft gespielt wird und so wirkt es sehr sakral und andächtig. Danach wird es krautrockig und die Sequenzer nehmen Tempo auf. Das Schöne an dieser Art von Elektronik-Musik ist, dass sie einen gewissen (Prog/Kraut)Rock-Vibe hat und sich nicht im ruhigen Ambient-Sound und in der Dauerschleife verliert. Nach ca. 10 Minuten startet der zweite Part nochmal neu durch und es kommt zu einer weiteren kleinen Synth-Helden-Symphonie. Diese Helden-Melodien sind einfach klare, helle, etwas kraftvollere Melodien – die einem ein gutes positives Gefühl in einer ansonsten eher mit Spannung und Mysterien aufwartenden Musik geben. Aber dieses Thema wird nicht sehr lange gehalten und danach erleben wir wieder Klänge, die eher ein Mysterium vertonen und genau da merke ich, dass ich in meiner Playlist das falsche Stück gewählt habe und den zweiten Part von der „Tangram“ gehört hatte (hi, hi). Hätte ich nicht gemerkt. Da merkt man aber, dass es zu Tangerine Dream live und im Studio überhaupt keinen Unterschied gibt. Lösche ich diesen Part jetzt – nein – weil ich da gut erklärt hab – was ich unter einem Helden-Thema verstehe. Also der blumige Teilt bleibt im Text stehen und ich beginn nochmal neu. War mir ja ähnlich bei meinem „Logic System - Venus“ Text passiert ist – nur lag es da an der Umdrehungsgeschwindigkeit und nicht an der Stückauswahl.
Also Logos Teil Zwei beginnt auch sehr ruhig – aber weniger sakral – eher wieder mit mysteriösem Spannungsaufbau und hier ziehen sie es auch etwas sehr in die Länge. Erst nach ca. fünf Minuten kommen erste Sequenzer-Melodien und führen uns in eine andere Kopfwelt. Irgendwie denke ich da sofort an sich etwas komisch bewegenden Insekten, die in kleiner Anzahl, aber zusammen, hin und her schwirren. Komisch was mir Musik immer so einreden will. Vielleicht habe ich einfach zu viele Dokus gesehen, in denrn solche Melodien mit Insektenbildern verbunden wurden. Egal. Auf jeden Fall passiert jetzt was in der Musik und ich finde das sehr gut. Ruhige Sequenzer-Musik kann so wie hier gespielt – sehr angenehm sein. Der dritte Part wird dann noch etwas schneller – sagen wir mal Regentropfen prasseln auf die Insektenwelt herab – die Landschaft in meinem Kopfkino wechselt und genau hier kommt dann wieder ein – ja genau - „Helden-Thema“ (Ihr wisst jetzt was ich meine). So ein Thema kommt meist am Ende einer Folge von sich in und außerhalb von Raumschiffen spielenden Serien. Erst sieht man die Crew des Schiffes, die glücklich darüber ist, das letzte Abenteuer bestanden zu haben, dann sieht man wie das Raumschiff der Helden zu neuen Abenteuern aufbricht. Danach kommt eine weitere eher mit positiv geladener Energie, aber ruhigere Melodie – ein Abspann. Ist ja auch New-Age-Musik (warum sollte man da nicht ins fantasieren beim Schreiben geraten?). „Dominion“ ist ebenfalls eine kleine „Heldensymphonie“. Ende
Team Dresch – Personal Best (1995)
Melodiösen Punk-Rock mit ein wenig Grunge-Einschlag bietet die Queer-Core Band von Teamleaderin Donna Dresch. Zeitlos guter Punkrock bieten die Eingangsstücke „Fagatarian and Dyke“ und „Hate the Christian Right“. Mit Pop-Appeal geht’s auch etwas sanfter bei „She´s crushing my Mind“ zu - ganz starke Nummer. Beim Hören von „Freewheel“ glaubt man sofort, das Dresch auch mal live bei Dinosaur jr ausgeholfen hat – schöner Singer/Songwriter-Folkcore. Wieder so ein Album das von Anfang an Spaß macht und der Spaß will auch zum Glück nicht aufhören. Richtig schöner Song: „She´s amazing“. Genau so will ich meinen Punk-Rock haben und nicht anders: „Fake Fight“. „#1 Chance Pirate TV“ ist auch einfach gut. Kein schlechter Song zu finden, auch „D. A. don´t care“ kracht richtig gut, gleiches gilt für „Growing up in Springfield“. Team Dresch reihen sich da direkt zwischen meinen Lieblings-Alternative-Rock-Bands ein. Leider haben „Team Dresch“ aber nur zwei Platten gemacht. Das ist wirklich schade. So muss man heute sich über neue Bands wie „A Void“ freuen, die so klingen als wäre 1995 erst gestern gewesen. Gute Musik wird niemals alt. Hammerende mit „Screwing your Courage“. Wow!
Im Jahre 1976 betrat Julian Cope die Liverpooler Musikszene. Erst machte er bei recht kurzlebigen Bandprojekten mit, bis sich 1978 „The Teardrop Explodes“ gründete. 1980 erschien nach ein paar veröffentlichten Singles das Debütalbum „Kilimanjaro“.
„Ha, Ha, I´m Drowning“ überrascht am Anfang ein wenig durch den Bläsereinsatz und wie gut dieser kraftvolle Song klingt und lässt sich auch schlecht einordnen – Power Pop/Post-Punk-Mix. „Sleeping Glas“ klingt richtig nach Post-Punk und ich finde die Stimme von Julian Cope recht einnehmend. Wieder einer dieser guten Bass spielenden Sänger-Typen. „Treason“ ist schon eher Pop-Punk. Eingänge Nummer, die viel Spaß macht, hier erinnern sie an Stücke von „The Clash“. Mit schönen Reagge-Drive „Second Head“. Und weiter verblüfft mich der gute Sound der CD (die CD wurde auch mit einem Aufkleber versehen das es sich um eine HD-CD handelt (vielleicht macht das ja auch tatsächlich was aus)). Das ist kein Runtergeschrammel, sondern macht durch die gute Produktion einfach von der Klangqualität her schon sehr viel Spaß. Solche Aufnahmequalität wünschte ich mir ja bei so manchen „Hüsker Dü“ Song (ich weiß, so mancher Punk-Fan mag diese raue ungeschliefende und hingerotzten Aufnahmen – ich aber nicht.)
Diese Platte macht mit jeden Song (unter anderen „Poppies Field“, „Went Crazy“, „Brave Boys keep their Promises“ immer mehr Spaß – das ist so gutes und unterschiedliches Material und die Platte müsste eigentlich einen viel höheren Stellenwert genießen, dann hätte ich sie wahrscheinlich auch viel früher gehört, so sagte mir lange Zeit nur der Name Julian Cope was, aber selbst von seinen Solosachen kenne ich kaum was richtig – da hab ich noch einiges wohl zu entdecken. Zurück zur Platte: das ist einfach ein recht zeitloses Alternative-Rock Album mit etwas (Post)Punk drin. Ich glaube „Maximo Park“ Fans werden das Material, falls sie es noch nicht entdeckt haben, lieben. Das Stück „Books“ wurde auch von „Echo and the Bunnyman“ veröffentlicht – Echo and the Bunnyman Ian McCulloch und Julian Cope waren gemeinsam bei „The Crucial Three“ aktiv gewesen und teilen sich die Songwriterrechte an dem Song. Bei „Whenn I dream“ höre ich dann doch noch heraus, warum die Band dem Neo-Psychedelic Genre zugeordnet wird (das wird aber beim Bonus-Material noch deutlicher).
Das Bonus-Material startet mit dem erfolgreichsten Song der Band: „Reward“ (der Song klingt bisschen nach „The Doors“, die einen Punksong versuchen zu spielen – da trägt die Orgel viel dazu bei.). „Kilimanjaro“ ist etwas verschroben und zum größten Teil instrumental – eine verträumte Post-Punk-Fantasie von Afrika. Das Bonus-Material hinterlässt einen anderen Eindruck als die Stücke der Original-Veröffentlichung. „Strange House in the Snow“ ist schon Art-Rock (die Punks hassten ja meistens Prog-Rock und Pink Floyd im Allgemeinen, aber viele der Post-Punker waren dem Krautrock zugetan). „Use Me“ ist eine schöne Rock-Ballade. Auch auf französisch ist „Traison“ einfach ne super Nummer. Den Abschluss eines meinen neuen Lieblingsalben macht die Live-Fassung von „Sleeping Gas“.
Die Texte von Roland Orzabal handeln von schwierigen Kindheitserfahrungen, die Musik nährt sich aus verschiedenen damalig aktuellen Stilrichtungen: New Wave, Synthpop, ArtRock und Pop. Dadurch das nicht nur auf Synthesizer gespielt wird, sondern auch Akustikgitarren, Schlagzeug, Saxophon, Bass zum Einsatz kamen, haben die Songs eine größere Klangbreite und setzen sich von den normalen Hitparaden-Songs ab (die Peter Gabriel-Alben aus dieser Zeit klangen auch nicht viel anders und so einen Vergleich muss man erst mal beim Debüt hinbekommen). Mit den Songs „Mad World“, „Pale Shelter“, „Change“ haben Tears for Fears direkt ziemliche Knaller rausgehauen und auch die weniger bekannten Stücke wie „Memories fade“ und „Watch me Bleed“ hinterlassen einen starken bleibenden Eindruck. Den Gesang teilte sich Orzabal mit seinem langjährigen Freund und Mit-Frontmann Curt Smith.
Beeindruckendes Debüt.
Unterschiedlicher könnten die zwei bekanntesten Songs der Platte nicht aufgenommen worden sein. Während an „Shout“ einen Monat lang gefeilt wurde, wurde „Everybody wants to rule the World“ innerhalb einer Woche aufgenommen und als letztes Stück dem Album hinzugefügt. Zwei Songs für die Ewigkeit. Das zweite Album von Roland Orzabal und Curt Smith ist popiger – kein reines Synth- oder an düsteren Post-Punk angelehntes Werk, sondern es ist mehr ein Bandalbum mit Gitarren, Schlagzeug und Bass. Obwohl natürlich gerade „Shout“ direkt am Anfang von seinem unglaublichen Synth-Sound lebt. Welch ein klasse Song für die Ewigkeit.
Die ausgefeilte Produktion von Chris Hughes macht selbst aus eigentlich auf dem ersten Blick einfachen Stücken wie „The Working Hour“ was besonderes. Den Vergleich mit Peter Gabriel werden sie daher bei mir auch nicht mehr los – weil die Schlagzeugarrangements sich zum Beispiel sehr ähneln – das ist aber kein Vorwurf sondern mehr ein Kompliment – weil die Produktion dadurch an Wertigkeit gewinnt. Das Album ist eben mehr Art-Pop als reiner Pop – auch wenn der Hit „Everybody wants to rule the World“ natürlich ein Song für den Mainstreamhithimmel ist – aber halt wahnsinnig gut gelungen. „Mother Talk“ war die Vorabsingle und ist zwar sehr kraftvoll – aber der Song konnte mich irgendwie nie so richtig einfangen. Irgendwie ist der mir zu überfrachtet mit Sounds und Ideen und klingt auch mehr als die anderen heute noch nach 80er Musik.
„I believe“ ist ein Singer/Songwriter-Stück mit sogar Barjazzansatz. Könnte sich auf einen Soundtrack gut machen. „Broken“ hebt dann nochmal den Synth-Post Punk/New Wave-Anteil der Platte an. Funktioniert sogar eigentlich ganz gut – ist mir aber zuvor nie so richtig in der Erinnerung hängen geblieben – in Nachhin stelle ich mir eigentlich vor das so wie bei „Broken“ New Order hätte klingen können, wenn sie den Post-Punk-Ansatz ihrer Joy Division-Vergangenheit mehr weiterverfolgt hätten. Mit mehr Pop-Song-Qualität und damit an „Everybody wants to rule the World“ verbunden, ist „Head over Heels“ nochmal ein schöner kraftvoller Popsong, der auch einen Ausblick bietet – wie es soundmäßig mit der Band weiter gehen wird. Am Ende: „Listen“ - der wieder viele Gemeinsamkeiten zu einen Peter Gabriel-Song aus den 80ern/oder 2023 aufweist.
Gutes Album mit zwei Kracher-Stücken – aber es ist nicht ganz so ein Rundumschlag wie ihr erstes Werk – dafür merkt man aber, dass Orzabal und Smith sich musikalisch weiter entwickelt haben.
The Temper Trap – Conditions (2009)
Die australische Indieband bestehend aus Sänger Dougy Mandagie (Gesang), Lorenzo Sillitto (Gitarre – Bandmitglied bis 2013), Toby Dundas (Drums), Johnathon Aheme (Bass), Joseph Greer (Keyboards) zog von Melbourne nach London um dort ihr Debütalbum aufzunehmen. Produzent war bei den Aufnahmen Jim Abbiss, der zuvor schon am „The Black Room“ Album der Editors mitgearbeitet hat.
Getragen wird die Platte vom außergewöhnlich hohen Gesang von Dougy Mandagie und dem eingängigen aber guten Indierock-Pop der Band.
So gute Melodien wie The Temper Trap direkt mit dem ersten Song „Love Lost“ anbieten, gibt es auf diesem Album noch viele.
Das ist irgendwie zu gut, um nur Pop zu sein, aber hat alles um charttauglich zu sein. Auf dem Album sind die Melodien aber auch wirklich noch packend und mitnehmend und wuchtig: „Rest“ - ist dafür ein gutes Beispiel.
Bei den zwei Nachfolgealben sind die Songs „nur“ noch charttauglich, aber klingen wie viele Songs und irgendwie fehlt da immer das eine bisschen, das aus einem Radiosong einen guten Song macht. Aber auf diesem Album stimmt einfach ganz viel und Live konnten The Temper Trap dies auch gekonnt auf einer Bühne präsentieren und vielleicht machen die Songs der beiden anderen Platten der Band auch Live mehr Spaß.
Ihr größter Hit bleibt aber „Sweet Disposition“ - der auch eher einen richtig guten Popdrive hat und auf große Gefühle setzt und dies versuchen The Temper Trap halt auf den Alben zwei und drei immer wieder zu wiederholen und dass ist mir dann doch zu wenig. Und beim zweiten Album haben sie auch die elektronischen Sounds sehr verstärkt eingesetzt.
Genug über die Alben zwei und drei gelästert. Wenn ein Song mit den ersten Tönen einen schon mitzieht – dann weiß man, dass ist gute Musik – das hymnische „Down River“ - eher Folkrock – als Indierock – aber richtig gut.
Auch das sanfte Gitarrenspiel am Anfang von „Soldier On“ nimmt einen mit und schön ist auch der Stimmungswechsel, da es dadurch beim Durchhören nicht langweilig wird.
„Fader“ ist immer noch mein Lieblingssong der Platte. Riesig, macht Spaß, Party und einfach ein klasse AbfeierIndiePopRock-Stück. Macht immer wieder totalen Spaß. „Fools“ nimmt wieder das Tempo raus – gefühlvoller Pop. Stimmung wechselt – wird etwas angespannter – aber eher im Pop-Modus und nicht im Rockstyle bei „Resurrection“ - und der Song hält die Spannung gekonnt lange aufrecht – und rockt dann am Ende doch noch so richtig los. Gute Indierock-Nummer: „Science of Fear“. Der Abschluss macht der „Drum Song“ - ein kraftvoller Instrumentaler Rock-Song.
This is the Kid ist die Band der Musikerin Kate Staples. Sie machen Indie-Folk. Nachdem das dritte Album von Aaron Dessner produziert worden war und sie auch als Support für The National aufgetreten waren, ist das vierte Album wieder von John Parish produziert, der auch dem Debüt der Band schon den letzten Schliff verabreicht hat und durch seine Zusammenarbeit mit PJ Harvey bekannt wurde.
Die CD beginnt mit dem sanften „Bullet Proof“. Mit Banjo, Schlagzeug, ein wenig Orgel, später Gitarren- und Streichereinsatz – wunderschön. So geht moderne Folkmusik – wenn es so authentisch und fragil klingt und das Herz und Hirn des Hörers erreicht. Es geht aber auch etwas rockiger, wie Kate Staples mit „Hotter Cooler“ beweist und auch das kann sie – der Song ist ganz toll produziert und auch Bläser kommen zum Einsatz. Nur die Anfangstakte vom Titelstück „Moonshine Freeze“ reichen aus – damit ich schon mit dem dritten Stück wieder ein echter Fan bin. Super. Ohne dass die Stimme was von ihrer Sanftheit verliert – schafft Kate Staples ihren Songs eine ganz tolle Dynamik und Spannung zu geben – da ist jeder Instrumenteneinsatz so geschickt und stimmig eingesetzt – so triff hier mal der Begriff „Indie-Folk“ wirklich zu – aber die CD macht auch durchaus Rockfreunden Freude. „Easy on the Thieves“ ist wieder so eine Folk-Perle. Ein wenig Psychodelic Rock kann auch nicht schaden: „All written out in Numbers“. Auch für den Rest der Songs gilt einfach: richtig gut arrangierte Folk/Rock-Nummern – zeitlos, mitnehmend, begeisternd.
Grandiose Platte!
Thompson Twins – Into the Gap (1984)
Während das Trio bestehend aus Tom Bailey, Joe Leeway und Alannah Currie schon mit dem Vorgänger Album „Quick Step & Side Kick“ in ihrer Heimat großen Erfolg und auch eine US-Tour erfolgreich bestritten, folgte doch der große Durchbruch und größte Erfolg mit dem Album „Into the Gap“ und den zahlreichen erfolgreichen Single-Auskopplungen.
Schon seit ich die CD vom Stapel zum Hören bereit gelegt habe, sind die Hits wieder ganz präsent im Kopf, obwohl ich die CD und auch die Songs wirklich lange nicht mehr gehört habe und so ist die Vorfreude richtig groß, mal schauen ob die Platte und Songs wirklich so gut sind, wie ich sie in Erinnerung habe.
Und schon bei den ersten Klängen von „Doctor! Doctor!“ habe ich einen Riesenspaß. Perfekter 80er Pop, der die Zeit sehr gut überstanden hat. Das mag daran liegen, dass obwohl viel mit Synthesizern gearbeitet wurde und die Band auch zu Anfang einen New Wave-Ruf hatte, die Songs auf „Into the Gap“ vor allem einfach gute Popsongs sind. Ich mag auch die Stimme von Sänger Tom Bailey einfach sehr gerne. Dann geht es auch direkt mit einem Lieblingssong der Band weiter: „You take me Up“. „Day after Day“ klingt wie eine „Talking Heads“-Nummer und bringt dann doch etwas New Wave-Feeling auf die Platte. „Sister of Mercy“ ist da direkt, genau wie die ersten beiden Stücke, wieder Singlematerial. Obwohl man die Thompson Twins bei jeden Song wiedererkennt, sind sie vom Stil her recht Vielfältig und man hört auch warum sie in den USA erfolgreich waren, da sie mit ihrer Musik auch dort in die Pop-Charts passten. „No Peace for the Wicked“ ein typischer 80er Pop-Song, bei dem man vielleicht heraushört, das die drei Musiker auch mal mit Thomas Dolby gearbeitet haben – denn der Song klingt wie eine typische Dolby-Nummer.
Das man die Thompson Twins auch zum Ethno-Pop zählt, ist dem arabisch/orientalischen Sound von „The Gap“ wohl zu verdanken. Aber damit waren sie ihrer Zeit ziemlich voraus. Neben „You take me Up“ war natürlich auch „Hold me Now“ immer einer meiner liebsten Songs der Twins. Sanfter gute Laune-Pop wie ich ihm gerne mag. „Storm on the Sea“ erinnert mich an Howard Jones – auch so einer von den eigentlich guten Pop-Musikern der 80er, den ich auch nur noch recht selten höre. Noch eine Single am Ende der Platte: „Who can stop the Rain“.
So klang 80er-Pop, der auch heute noch gut anzuhören ist – nicht Musik um sich zu schämen sie gehört zu haben, sondern Musik zum Erinnern und zu genießen und ab und an ist eine Dosis 80er-Pop auch nicht schlimm. Man muss ja nicht gleich zum nächsten 80er-Revival-Event gehen, man kann das auch schön Zuhause genießen.
Tired Pony – The Ghost of the Mountain (2013)
Dies ist das zweite Album der Band um Snow Patrol-Kopf Gary Lightbody, der mit dieser Band, zu der auch Peter Buck (R.E.M.) und Richard Colburn (Belle & Sabastian) gehörten, eigentlich so was wie Country Musik machen wollte. Gegenüber den eher Indie-PowerPop von Snow Patrol, lässt sich die Musik von Tired Pony am besten als Singer/Songwriter-Folk mit Indietouch beschreiben. Denn genauso klingt „I don´t want you as a ghost“.“I´m begging you not to go“ schönster, etwas angekitschter Indie-Folk – ganz ganz groß. „Blood“ könnte auch einfach eine Snow Patrol-Nummer sein. Und eine von den richtig guten. Gary Lightbody ist ein verdammt guter Songschreiber – denn bei ihm funktionieren die Songs, weil sie gut sind, einen gewissen Anspruch aushalten und sich mit ganz großen Songwritern wie Jackson Brown messen können – Songs die Seele haben, mit den Emotionen des Hörers spielen und ins Herz gehen und im Kopf hängen bleiben. Wenn man eine Platte wie diese hört, dann weiß man, dass man einen Freund fürs Leben gefunden hat – diese Musik bleibt. Und dies gilt für „The Creak in the Floorboards“, „All Things all at Once“ (ganz große Nummer). Und selbst wenn der Grundton der Platte eher ruhig und gefühlvoll ist – wird die Platte nicht langweilig. „Wreckage and Bone“ wieder schön ruhiger Singer/Songwriter-Folk, während „The Beginning of the End“ wieder etwas popiges hat und wieder eine Snow Patrol-Nummer sein könnte.
Danach geht’s zurück zum Indie-Folk mit „Carve our Names“. „Ravens and Wolves“ ist etwas kraftvoller im Refrain und mit treibender Melodie (auch ganz toll). Dann kommt doch noch eine echte Power Pop-Nummer: „Punishment“. Das Titelstück „The Ghost of the Mountain“ ist wieder eher ruhiger – aber mit sehr schöner Atmosphäre und sehr guten Songwriting. Mit „Your Way is the Way Home“ geht die CD zu Ende und das war es dann auch – nach zwei Alben kam bisher nichts Neues mehr von Tired Pony und leider ließen auch die zwei danach folgenden Snow Patrol-Alben die Qualität der drei Vorgänger-Alben vermissen. Zur Zeit reicht es Gary Lieghtbody auf jahrelanger Akustiktour zu gehen. Schade, so ein guter Songschreiber – aber wir haben ja genug Material, dass wir immer wieder hören können und dieses Album gehört auf jeden Fall dazu.
Tolyqyn sind ein selbsternanntes “Prog-Blues-Power Trio” mit dem Herausstellungsmerkmal das Sänger Roland Satterwhite eine Bratsche als E-Bass verwendet. Hervorstechend ebenfalls der Abwechslungsreichtum an Stimmungen innerhalb eines Songs, welch ein Hinweis auf die Fähigkeiten des Trios ist, sich ständig auf das Spiel des anderen neu einzulassen und darauf mit dem eigenen Instrument zu antworten. Dies führt aber bei keinem der Songs in ungestümes Spiel eines Freejazztrios sondern führt nur zu den spannenden Wechseln innerhalb eines Songs. Einfach könnte ich auch schreiben, das Tolyqyn ein super Rocktrio sind, mit durchwegs guten Songs und live ein großartiges Erlebnis bieten. Eine von vielen „Traumzeit“ Entdeckungen.
Mit diesen Album zeigen „Tool“ dass sie was ganz besonderes sind und mehr als nur eine Metal-Band aus L.A. Die Komplexität der meist über zehn Minuten langen Stücke, die Dynamik im Sound und der vorantreibende harte Rock ist schon was ganz besonders und dagegen hört sich so manches Prock-Rock-Grüppchen relativ schwach an.
Das Ganze ist dann auch noch hervorragend produziert und so gibt es wirklich kaum etwas, dass man den Musikern vorwerfen könnte. Im Gegenteil. Sie klingen vielleicht nicht mehr ganz so ungestüm wie zur Anfangszeit – aber ein Song wie „Pneuma“ hat noch die gleiche Wucht wie damals „Sober“.
Wer außergewöhnlichen harten Rock mit komplexen Songstruckturen mag: kommt eigentlich an diesem Album nicht vorbei.
Leider, und dass sei mir hier erlaubt anzumerken, kann ich das nich „live“ erleben, da mir die Ticketpreise für ein „Tool“ Konzert im Jahre 2024 einfach schon fast obzöhn hoch erscheinen. Vorne im Innenraum für eine Karte 246€ zu verlangen finde ich schon echt scheiße. Ich zahl auch meist nicht mehr als 60€ für ein Konzertticket – kein Konzert kann eigentlich mehr wert sein. Aber solange Leute sich darauf was einbilden ein „VIP“ Ticket zu kaufen und diese hohen Preise zahlen – warum sollten die Konzertveranstalter und die Bands da auch nein sagen – mit kaum etwas anderen als einer Tour lässt sich meist noch als Musiker Geld verdienen. Aber ehrlich: 246€ - kann doch wohl nicht wahr sein.
Ein weiteres Lieblingsalbum von mir. Dies ist Pete Townsend wie er besser für mich nie war – finde die Platte auch besser als sämtliches The Who-Material, dass ich kenne (da gebe ich aber zu, ich kenne da recht wenig). Durchgängig tolle Songs zwischen Rock, Pop-Rock und ArtRock. Pete Townsend erzählt von seinem Erwachsenwerden im Stadtteil White City (London).
Es gibt einfach Alben die sind wie für mich gemacht und das ist so ein Album – der Rocksong „Give Blood“ ist ein sehr guter Einstieg in das Album. Es klingt schon bei diesem Song einfach nach mehr als Pop und Rock – das hast Du in dieser Zeit bei Tears for Fears, Peter Gabriel, Kate Bush und ein paar weiteren gehabt – das ist Pop-Rock, der einfach nach mehr klingt – da gehen die Produktion und die Musik, die Gesangsstimme(n) eine unglaubliche Symbiose ein – die Dich wenn sie Dich mitnimmt, nie – und ich meine wirklich nie los lässt. Und dies fängt bei dem Album mit „Give Blood“ - einem perfekten Rocksong an – geht weiter mit dem sanfteren und gefühlvollen „Brilliant Blues“ und trägt Dich weiter zu „Face to Face“ einer wilden Mischung aus Rock, Soul, Gospel. Und darauf folgt „Hiding Out“ das von der Melodie schon ein Brian Eno/David Byrne-Song sein könnte und total schön ist. Auf sanft folgt wieder wuchtig – und wie wuchtig und genial ist die Melodie von „Secondhand Love“ - ganz ganz großartig. Wieder mit weniger Wut, tatsächlich eher mit Liebe gespielt: „Crashing by Design“. Bei „I am secure“ kommt der ArtRock am stärksten durch. Es folgt die Symphonie/oder Hymne auf Pete Townsend´s Heimatort: „White City Fighting“. Wie ein Abspann zu Anfang, dann doch zur Fanfare werdend: „Come to Mama“.
Ein Songschmied auf der höhe seines Schaffens – mehr gibt’s da zu nicht zu sagen (Album für die Ewigkeit).
„Psychodeerelict“ ist ein Konzeptalbum, mehr in Form eines Hörspiels als einer Rockoper. Es geht um dem Rockmusiker Ray High, dem das Material und die Lust am Musikmachen ausgegangen ist. Sein Manager ist besorgt und setzt eine Radiomoderatoein, die nicht gerade ein Fan des Musikers, ist auf ihm an. Sie schreibt dem Musiker Briefe, in denen sie sich als fünfzehnjähriger weiblichen Fan ausgibt, die eine eigene Karriere starten will. Die Dinge nehmen dann ihren Lauf.
Die Songs der CD werden durch Dialogpassagen getrennt/unterbrochen, die teilweise sogar während des Songs eingesetzt werden (was ein Hören der Songs erheblich stört). Das Label hat aber auch eine Version „Music Only“ herausgegeben (diese ist aber schwer zu bekommen). Nach hören der ersten Songs, wäre diese wohl eher meine Wahl – da die Dialoge einfach nicht zu den Songs passen und den Hörfluss erheblich stören. Musikalisch ist eigentlich nur „British Boy“ nicht gelungen, der ist mir zu gewollt, in guten Passagen kommt die Musik aber später durchaus an „The Who“ Material heran. Aber immer wieder stören die Dialoge – die die Handlung natürlich vorantreiben sollen – erheblich die Musik.
Instrumentalpassagen wie „Meher Babba M3“ sind wirklich gelungen und erinnern an den Sound des „Who´s Next“ Album – hängt aber auch damit zusammen, dass Townshend Demoaufnahmen vom „Who´s Next“ Album für dieses Album als Ausgang benutzt hat. „Let´s get pretentious“ ist auch ein guter Song – aber – ihr wisst schon: die Dialoge stören und nochmal der Verweis auf die „Music Only“ Ausgabe. Ab hier wird jetzt nur noch über die Musik geschrieben. „Meher Baba M4“ klingt wirklich wie ein fehlender Part/Weiterentwicklung von „won´t get fooled again“.“Early Morning Dream“ ist eine schöne klassische Rock-Hymne (wird aber wieder sehr oft durch Dialoge gestört – das er dieses Format gewählt hat, und seine eigenen Song so stört – stört mich ja riesig.). Das hatte Roger Waters bei „Radio Chaos“ besser gemacht – aber auch die Platte hab ich schon ewig nicht mehr gehört – kann daran liegen, dass ich Roger Waters einfach nicht mehr so sehr leiden mag.
Den Rock´n´Roller hat Townsend auch noch drauf: „I want that Thing“. Die Songs sind eingentlich alle wirklich gut, so auch „Outlive the Dinosaur“. Das Material ist dazu auch noch sehr abwechslungsreich. „Now and Than“, „I am afraid“, „Don´t try to make me real“, „Predictible“, „Fake it“ sind alles gute Songs. Eigentlich schade dass dies Townsends letzte Solo-Arbeit bis heute geblieben ist.
Die Form arbeitet hier leider gegen die Songs – und ja – Townsend mag sich mit dem Album vielleicht selbst ein kleines Denkmal gesetzt haben – aber das macht er ja auch mit dem Versuch einer kritischen Auseinandersetzung über das Musicgeschäft. Nur die Wiederholungen von „Now and Then“ und „English Boy“ am Ende waren eigentlich unnötig. Aber so will er wohl den Kreis der Geschichte schließen. Townsend sei dies alles erlaubt – er ist halt einer der ganz großen des Rock-Pantheons. „Music Only“!
Auf die kanadische Band The Tragically Hip bin ich gekommen, weil ich den Titelsong der Serie „Anne with an E“ so toll fand und ich die CD mit diesem Song dann haben wollte. Der Song heißt „Ahead by a Century“ und ist schon allein den Kauf der CD wert. The Tragically Hip sind eine in ihrer Heimat sehr populäre Band, die aber durch den Tod des Leadsängers Gord Downie ihre Auflösung 2017 bekannt gaben.
Das Album beginnt mit dem Song „Gift Shop“. Einen guten Rocksong. „Springtime in Vienna“ beginnt ruhiger mit zurückhaltenden Gesang, steigert sich dann aber zur Rocknummer. War die Band noch auf den ersten beiden Alben wohl sehr dem Blues-Rock verbunden, haben sie sich mit den Alben danach langsam zu einer anspruchsvollen Rockband gemausert. Es folgt das schon erwähnte „Ahead by a centruy“. Das folkige Stück nimmt mich einfach irgendwie immer emotional sehr gut mit – was vor allem an dem Gesangspassagen liegt und wie sich der Song immer weiter an Intensität steigert. Irgendwie hat die Band einen eigenen Klang und verglichen mit anderen Bands, die in der Mitte der 90er aktiv waren, könnte man sie als eine Mischung aus Counting Crows und R.E.M. bezeichnen – obwohl sie auch teilweise mehr wie eine klassische Rockband aus den 70er klingen. „Don´t wake daddy“ besticht wie die anderen Songs durch einen guten Songaufbau. Da ist nach den ersten Takten nicht sofort klar wo der Song hin will und dies macht die Platte sehr spannend. „Flameco“ erinnert sofort an „Ahead by a century“ – dabei unterscheidet sich dann „Flamenco“ aber nach ein paar Takten doch sehr von „Ahead by a Century“ - ist nur in ähnlicher Weise schön und eben ruhiger als die eher rockigen Nummern der Band. Mit „700 ft. Ceiling“ sind sie direkt wieder sehr rockig dabei. „Butts Wigglin“ hätte auch eine Lou Reed Nummer sein können. Nach jetzt gut der Hälfte der Song bin ich sehr angetan. Der Abwechslungsreichtum gefällt mir sehr und macht die Durchhörbarkeit des Albums zum Vergnügen. Die Band macht wirklich Rock wie ich ihm mag. Nicht aufdringlich um Songs zu haben, die auf Partys funktionieren, sondern Songs die durch Können und gute Kompositionen punkten. „Apartment Song“ ist ruhiger, aber mit Alternativ-Rock Intensität. Noch mal richtiger Rock „Coconut Cream“. Richtig nach vorne preschen mit guten Gitarrensound können „The Tragically Hip“ aber auch: „Lets stay Engaged“. Mit „Sherpa“ wird es dann noch mal wieder ruhiger. Intensität gibt es dann noch mal zum Schluss mit „Put it off“.
Das Album gefällt mir sehr. Es ist Abwechslungsreich und besteht aus den Zutaten, die ich an handgemachter Rockmusik mag.
The Tragically Hip – Phantom Power (1998)
(und die Alben davor...)
Ich hatte beschlossen, als ich diese CD als nächstes Hören wollte, mich etwas intensiver mit „The Tragically Hip“ zu beschäftigen. Seit ihrem Debütalbum sind sie Kanadas Nationalhelden und erzielen nationale Rekorde in Sachen Plattenverkäufe und Auszeichnungen für ihre Songs und Alben. Die Geschichte der Band endet frühzetig mit der Diagnose Hirntumor beim Frontmann Gord Downie. Nach der Diagnose wurde zwar noch die Tour für das dreizehnte Album der Band beendet und das letzte Konzert der Band wurde weltweit auf sämtlichen möglichen Plattformen übertragen – aber mit dem Tod vom Kopf der Band endete auch (fast) die Geschichte von „The tragically Hip“. Mir war The Tragically Hip durch den Song „Ahead by a Century“ - der Titelmusik zur Serie „Anne with a E“ aufgefallen – den Song konnte ich total gut leiden. Da wollte ich mehr von der Band hören und so hatte ich mir die fünfte Platte der Band gekauft, gehört und auch hier schon besprochen, weil da „Ahead by a Century“ drauf ist. Wer mehr über die Band erfahren möchte, empfehle ich die Dokuserie: The Tragically Hip: No Dress Rehersal – die auf Amazon Prime zu finden ist (ohne deutschen Ton). Aber bevor ich mir „Phantom Power anhören wollte – wollte ich auch mal die Anfänge der Band anhören.
Die Anfänge der Band bestehen aus ausgedehntes Touren durch Kanada, einen Manager zu finden, der Geld für eine EP und Video ausgibt, erste Tour durch die USA und dann der Plattenvertrag mit einem U.S.-Major-Label. Die EP (1987) heißt „The Tragically Hip“ und enthält acht Songs. Das erste Stück der EP „Small Town Bringdown“ hat was von R.E.M. und den Heartlandrock von Springsteen. Und in dieser Mischung geht es auch einfach weiter mit „Last American Exit“. Atmosphärisch zu Beginn: „Killing Time“. Dann wird das Stück aber doch rockig vom Sound her, aber nicht mehr so im Heartlandrock-Stil, eher fast klassischer 70er Rock mit etwas 80er Alternativrock gepaart. Die Nummer mag ich.
Gradliniger Rock: „Evelyn“. Die Musik von Tragically Hip war auf der EP ein wenig aus der Zeit gefallen – dafür klingt sie so schön gar nicht nach amerikanischen 80er Rock. Hat eher was von 70er Jahre und aufkommenden Alternativsound der frühen 80er Jahre.
Das setzt sich auch mit „Cemetery Sideroad“ fort. „I´Am a Werewolf, Baby“ war zu Anfang ein Livestandartstück der Band – da konnten sie es so richtig krachen lassen. Wenn man Sänger Gord Downie so singen hört, fällt es auch nicht schwer zu glauben, dass er mit Jim Morrison nicht nur wegen seines Aussehens verglichen wurde, obwohl er eine viel höhere Stimmlage hat, als es ein Jim Morrison.
Mit ein bisschen Rock´n´Roll-Einschlag, aber gleichzeitig auch was für Rocker: „Highway Girl“ - da weiß man auch warum sie gleichzeitig von Rockern als auch von Studenten gemocht wurden. Die Platte hat wirklich was von Rockbands, die von Typen mit Motorrädern und Lederjacken gemocht werden. Der „All Canadian Surf Club“ schließt die EP ab.
Zwei Jahre später (1989) folgte dann das erste „richtige“ Studioalbum: „Up to here“. Bemerkenswert ist, dass es Don Smith produziert hat, der zuvor schon mit Tom Petty, den Stones und anderen eher bekannten Musikern gearbeitet hat – er fand aber die Arbeit mit der jungen Band sehr gut – da die Band einfach sehr eingespielt war und wusste was sie tat und was sie wollten. Eigentlich musste er sie nur von der Leine lassen.
Das erste Stück „Blow at High Dough“ fängt fast wie ein Americana-Stück an, wechselt dann aber zum schon von der EP bekannten Rocksound. „I´ll believe in You (Or I´m leaving tonight)“ - einfach rocken – zwischen zeitlos und aus der Zeit gefallen – was den Songs zu gute kommt, ist, dass sie ihre einfache Rauheit haben und nicht von der Produktion auf Hochglanz poliert wurden – so ist das einfach gute Garagen-Rockmusik – ohne Schnörkel sondern wie Wolf Maahn sagen würde – direkt ins Blut gehend.
„New Orleans is sinking“ ist ein weiterer frühes Highlight der Band – das ist einfach ein sehr guter Rocksong.
Etwas mit mehr Gefühl und Emotion gespielt: „38 Years Old“. Da merkt man die Songwriter-Qualitäten zum ersten Mal so richtig.
Einfach weiter gerockt: „She didn´t know“. Schön ist der zweistimmig gesungene Refrain geraten. Obwohl die Band eigentlich alles hat was eine klassische Rockband auszeichnet, hat ihr Sound doch immer auch einen mal leichten, mal stärker ausgeprägten Indie- oder Alternative-Rock-Style. „She didn´t know“ könnte von der Musik auch eigentlich von „Pearl Jam“ sein (mit der Band werde sie ich nun öfters vergleichen in diesen Text)..
„Boots Or Hearts“ hat dann einen starken Country/Roots-Vibe. Ich mag es ja, wenn eine Platte auch etwas Abwechslung bietet. Hat auch was von Neil Young wenn The Tragically Hip rocken: „Everytime you go“. Weiterer Rocksongs: „When the Weight Comes Down“, „Trickle Down“. Bei den Songs fällt aber auf, dass sie auch manchmal recht Durchschnittliches abliefern – klingt ein wenig zu viel nach dem bereits bekannten. Wirklich starke Songs sind noch etwas selten zu finden auf diesem Debütalbum.
Wenn das Tempo etwas gesenkt wird – wieder etwas mehr Gefühl in die Songs gepackt wird, so wie bei „Another Midnight“ - das ist dann aber wieder ein weiterer richtig guter Song. Vielleicht hätte das Album auch einen stärken Alternativen-Touch bekommen, wenn es zwei Jahre später entstanden wäre – vielleicht waren dafür The Tragically Hip einfach zwei Jahre zu früh ihre ersten Erfolge am feiern. Vielleicht gibt ihnen auch einfach der Erfolg, den sie mit dem Album hatten recht.
Letzter Song - „Opiated“ - so ein schöner Wüstenrock-Song, der auch gefällt.
Zweites Album „Road Apples“ (1991) – bin gespannt ob da schon was jetzt eher nach typischen 90er Jahre Rock klingt, oder ob sie einfach ihren zeitlosen (daher eben schon oft in der Form gehörten) Garagen-Rock mit leichter Alternative-Rock-Note fortführen. Produziert wurde es wieder von Don Smith, diesmal im Studio von Daniel Lanois.
„Little Bones“ macht schon mal klar, dass sich die Band vom Sound und Style nichts groß verändert hat – auch hat Don Smith an den Reglern nichts groß am Klang geändert.
Handgemachter, schon etwas härterer Rock, so klingt „Little Bones“. Gut gerockt von der Gitarrenarbeit her: „Twist my Arm“. „Cordelia“ gefällt mir aber wieder richtig gut – da stimmt der Rock und auch die Stimmung – die etwas düsterer angelegt ist. Noch mehr auf Atmospähre getrimmt – und mit Blues-Rock-Touch – aber auch gut gemacht: „The Luxery“ - jetzt fängt das Album an mir richtig zu gefallen – auch wenn es zum Refrain hin wieder eher eine typische Rocknummer wird.
Danach geht’s im Countryrock-Style weiter: „Born in the Water“ - an solche Nummern hab ich mich jetzt langsam doch etwas satt gehört und da fängt dann meine aufgekommene Begeisterung wieder etwas an zu schwächeln.
„Long Time Running“ solider sanfter Roots-Rock, der mir mit fortlaufender Länge immer besser gefällt. „Bring it all Back“ - einfach zeitlose Rocknummer – die auch schon zwanzig Jahre zuvor hätte aufgenommen werden können. „Three Pistols“ hat wirklich den Drive wieder von einer Pearl Jam-Nummer – Eddie Vedder hätte ich gerne mal mit der Band performen gehört – dass hätte gut gepasst. Das Album hat mich aber jetzt auch wirklich überzeugt. Das ist wirklich gut gerockt und keinesfalls mehr Durchschnittsware. Nein, dass ist richtig gut – ehrlich performter Rock.
Und mit „Fight“ hauen die dann wirklich ein Knallerstück raus – da groovt man sich total schnell mit dem Rhythmus ein – sehr gut.
Wieder etwas routiniert und im bekannten Schema gerockt: „On the Verge“. Der Song hat aber schon einen guten nach vorne gehenden Drive.
Im Folk-Roots-Bereich: „Fiddler´s Green“ - ein Song der sich mit dem Tod innerhalb der eigenen Familie auseinandersetzt.
Sanft geht das Album mit dem etwas kürzeren „The Last of the Unplucked Gems“ zu Ende.
„Full Completely“ folgte schon ein Jahr später (1992). Diesmal in England produziert und von einem neuen Produzenten, Chris Tsangarides aufgenommen. Diesmal wurde die Band bei den Songaufnahmen auch nicht zusammen aufgenommen, sondern jedes Instrument und der Gesang einzeln. Außerdem beschloss Gord Downie nur noch eigene Texte zu singen.
„Courage (For Hugh McLennan)“ ist ein guter atmosphärischer Rocksong mit wieder stärkeren Alternative-Rock-Einschlag und ist einer der Hits der Platte (der Song ist ein gutes Beispiel dafür, dass Gord Downie nicht nur kanadische Themen verarbeitet, er versucht auch den Hörern kanadische Autoren näher zu bringen) . Dass Produzent Tsangarides zuvor mit den Concred Blonde und viel früher schon mit bekannten Größen der Heavy Metal-Szene gearbeitet hat – wirkt sich nicht in mehr Härte auf den Sound der Band aus, sondern eher in einem nicht mehr nach Garagenrock klingenden besseren Sound. Nun klingt der Rock von The Tragically Hip mehr nach dem Sound der frühen 90er.
So ist auch „Looking for a Place to happen“ ein guter Rock-Song, der mich an den Sound von „Live“ und ihrem Album „Throwing Copper“ erinnert. Qualitätvolle Rocksongs scheint die Platte auszuzeichnen, denn auch „At the Hundredth Meridan“ ist ein solcher. Und die Songs funktionieren alle richtig gut – macht Spaß zu hören. „Pigeon Camera“ wunderbarer Song – mal etwas sanfter, so ganz was für mich.
Flotter, könnte man als anspruchsvollen Garagenrock bezeichnen: „Lionized“. Mit dem Album ist die Band wirklich in der Gegenwart gelandet und löst sich vom klassischen Rocksound der 70er Jahre.
Schön von der Atmosphäre her, die im langsamen Intro aufgebaut wird: „Locked in a Tunk of a Car“. Auf dem Album wird trotz Heavy Metal-Produzent etwas zurückhaltender gerockt als auf den Vorgängeralben, was aber nicht schlecht ist, da die Songs auch im Mid-Tempo gut funktionieren, so auch „We´ll go too“. Das Songmaterial bleibt stark: „Fully Compeltly“ - tolles Titelstück.
Abwechslung bietet „Wheat Kings“, eine wunderschöne Akustikballade – die das Schicksal eines unschuldig eingesperrten Gefängnisinsassen beschreibt.
Danach wird es aber mal vom Rock her doch etwas aggressiver: „The Wherewithal“. Mit einen emotionalen ruhigeren Rockstück endet diese sehr gute Platte mit dem Song „Eldorado“.
Mit dem Album „Day For Night“ (1994) kehrt die Band wieder zurück ins Studio von Daniel Lanois und will wieder als Einheit Songs aufnehmen und produziert es diesmal auch mit Produzent Mark Howard zusammen. Außerdem nahmen sich „The Tragically Hip“ vor, bei dem Album etwas „Anderes“ zu machen.
Schon das Eröffnungsstück „Grace, too“ überrascht, durch einen wieder erdigen Sound – aber die Emotionalität des letzten Albums bleibt erhalten. Gefällt mir ausgesprochen gut. Musikalisch zeigt sich die Band gereift und dass sie mehr kann als nur „Rock´n´Roll“. Ich kann jetzt aber nicht sagen, dass das jetzt weniger eingängig wäre, als auf den Alben zuvor – es klingt nur reifer und nach mehr als nur Standart-Rock-Nummern und Single-Material (was natürlich die Chefetagen von Plattellabel aber sicherlich ganz anders sahen und in dem Fall auch zum Ausdruck gebracht haben: „Zwei gute Songs, der Rest ist Mist.“) Nach Mist klingt jetzt aber ein Stück wie „Greasy Jungle“ schon mal gar nicht – eher ist das ein verdammt guter Rocksong – meiner Meinung nach. An dem Sound des Vorgängeralbums erinnert „Yarwning Or Snarling“ sehr. Aber ich finde es gut, dass es nicht mehr ganz so, wie ein typisches 90er Jahre Rockalbum klingt. Eher zeitlos gut. Die Band wird mit jedem Album wirklich immer besser – ihren Höhepunkt scheinen sie noch nicht überschritten zu haben.
Rauer rocken können sie aber auch noch immer, das beweist „Fire in the Hole“, welcher von Thema her um ein Grubenunglück kreist. Auch intelligent gerockt: „So hard done by“. „Nautical Disaster“ ist auch ein ganz starker Song – da erinnern sie mich wieder stark an den Sound von „Live“ (Throwing Copper). Das sind aber alles gute Rocksongs – mal etwas aggressiver gespielt, mal im mittleren Tempo – aber alles rockt. Und so richtig stilverändernd ist das auch nicht – nur das Songwriting ist ausgefeilter und wird von Album zu Album immer besser. So ist auch „Thugs“ einfach ein guter Song, der vielleicht nur etwas düsterer klingt – als die früheren eher nach Vorne rockenden Stücke der Band. Noch etwas aggressiver dabei ist „Inevitabilty to Death“. Da merkt man vielleicht auch mal den Einfluss von frühen englischen Punkbands, deren Songs sie zu Anfang ihres Musikerdaseins gehört und gecovert haben und wenn sie etwas düsterer rocken klingen sie dann auch wieder wie Pearl Jam.
Nur was sie von den Gruppen Live und Pearl Jam gut unterscheiden lässt, ist die Art wie Gord Downie singt – denn er klingt schon wirklich anders als Eddie Vedder und Ed Kowalczyk und wenn man The Tragically Hip nicht kennt, muss man sich an seine Stimme vielleicht auch ein wenig gewöhnen.
Wunderschön - die Akustikballade „Scared“. Dann doch ein nach Vorne rockendes Stück: „An Inch an Hour“. Wieder emotionaler, düsterer: „Emergency“.
Zwischenmeldung: Hatte zu diesem Zeitpunkt auch die vierteilige Banddoku „The Tragically Hip: No Dress Rehersal“ zu Ende geschaut und die letzte Folge, in der es zumeist über die Hirntumor-Diagnose bei Gord Downie und die Folgen, die daraus entstehen, geht, hat mich emotional tief getroffen und von daher bin ich schon an dieser Stelle ein Fan auf Lebzeiten von „The Hip“ und auch wenn in der Doku über die Platten nach der „Phantom Power“ nicht mehr ganz so gut gesprochen wird, wie über die ersten sechs Alben (auch von der Band, da die Plattenverkäufe einbrachen und die Hallen sich bei Liveauftritte nicht mehr so schnell füllten) – werde ich auch die weiteren Alben gerne hören und mir meine eigene Meinung darüber bilden – Käuferzahlen haben für mich noch nie bestimmt – ob etwas gut oder schlecht ist. Aber auch das Bandgefüge war nach der „Phantom Power“ etwas aus den Fugen geraten und die anderen gleichberechtigten Mitglieder der Band, die da wären Rob Baker (Gitarre), Gord Sinclair (Bass, Hintergrundgesang), Johnny Fay (Schlagzeug) und Paul Langolis (Gitarre, Hintergrundgesang) mussten zunehmend ihre Kämpfe mit ihren dominanten Frontmann austragen – doch diese Kämpfe kamen zum Stillstand nach der Hirntumordiagnose und danach brachte The Tragically Hip ihre Bandgeschichte fulminant und emotional zu Ende. Doch soweit sind wir jetzt noch nicht – noch lange nicht – es fehlen sogar noch von der „Day of Night“ zwei Songs, die ich noch nicht gehört habe.
„Titanic Terrarium“ - sanfter Song. Am Ende wird nochmal gut gerockt: „Impossibilium“.
Zwei Jahre später folgte „Trouble in the Henhouse“ (1996) aufgenommen in New Orleans und im eigenen Studio der Band in ihrer Heimatstadt Kingston.
Das Ziel der Band war es mit dem Album auch eine größere Vielfalt den Hörern anzubieten, um so gleichermaßen neue Hörer zu generieren, aber auch die alten nicht zu verschrecken - aber mit dem Rocken dabei auch nicht aufzuhören. Und direkt mit dem Eingangsstück „Gift Shop“ schafft man so was – emotionaler Rock. Und das ist auch die Kunst der Band – ihre Platten bieten immer was für die frühen Fans, aber die Band entwickelt sich weiter und probiert immer mal was aus und hält das Material auf ihren Platten damit sehr spannend. Die Entwicklung im Sound der Band von der ersten Platte bis hier hin ist schon sehr beachtlich und es bleibt dadurch spannend diese Platten zu hören – selbst in kurzer Abfolge – und es wird einen dabei nicht langweilig.
Etwas im Alternativ-Rock-Style rocken können sie auch immer noch: „Springtime in Vienna“. Danach folgt ihr Übersong „Ahead by a Century“ - welcher zur unoffiziellen zweiten Nationalhymne Kanadas wurde – das ist aber auch einfach ein ganz großer Song für die Ewigkeit – sanfter Folkrock – wunderschön und der mehrstimmige Gesang total großartig und emotional mitreißend. Lieblingsstück.
Auch mit den Stücken „Don´t wake Daddy“ und „Flamenco“ zeigt die Band, dass sie auch sanft rocken kann und diese Stücke machen auch wirklich viel Freude, besonders „Flamenco“ gefällt mir nochmal richtig gut.
Rocken können sie aber auch immer noch: „700 Foot Ceiling“. „Butts Wigglin“ ist fast schon so was wie eine Indie-Rock-Nummer – schon eine für die Band sehr ungewöhnliche Nummer. Ruhiger gerockt: „Apartment Song“ - von der Stimme hab ich Gord Downie immer viel älter geschätzt als er tatsächlich war – aber seine Stimme hat immer so einen Klang – als ob da jemand singt, der schon eine Menge gelebt hat.
Gut gerockt, mit Alternative-Rock-Sound: „Coconut Cream“ - Das Album ist wirklich noch mal sehr viel abwechslungsreicher als die Vorgängeralben.
Wieder etwas ruhiger, aber nicht weniger gut: „Let´t stay Engaged“. Gleiches gilt für „Sherpa“. Gute Alternative-Rocknummer am Ende: „Put it Off“
Und nun komme ich zum Ausgangspunkt und damit auch erstmal zum Endpunkt dieser doch längeren und für mich jetzt schon als sehr bereichernde Beschäftigung mit der Musik von The Tragically Hip - zur Platte „Phantom Power“ (1998).
Von ihrem Rocksongs her, habe ich ja zuvor schon The Tragically Hip mit Pearl Jam verglichen und diese Ähnlichkeit ist noch stärker ausgeprägt bei diesem Album. Einfach guter Rock – aber mit der Klasse einer seit langen gut eingespielten Band gespielt. Rock – der nicht mehr in der Vergangenheit verankert ist, sondern in der Gegenwart lebt – so klingt „Poets“. Da ich ja Pearl Jam auch sehr mag, ist das für mich auch gar kein Problem – eher im Gegenteil – denn ein Song wie „Something On“ macht einfach nur Spaß. Und so geht es einfach weiter – sehr guter treibender hausgemachter Rock:“Save the Planet“. Der etwas ruhigere aber auch richtig gute Song „Bobcaygeon“ folgt - wunderschön und ganz toll. Obwohl ich das etwas ambitioniertere Vorgängeralbum ja sehr mag – finde ich diese geerdete Musik von „The Hip“ wirklich super. Und wieder bin ich total überrascht – jedes Album bietet bis hier hin wirklich immer was Neues – langweilig wird es mit der Band nicht.
Ganz groß auch „Thompson Girl“ - Akustikrock formvollendet. Super. Klassischer Rocksong mit einem Hauch von Alternative-Rock wie er auch von Neil Young and Crazy Horse sein könnte: „Membership“. Und so geht’s mit „Fireworks“ weiter und auch hier klingt es wieder sehr nach dem Pearl Jam Sound. Gleiches gilt für „Vapour Trails“. Ruhiger wird’s mit „The Rules“. Etwas mehr an die Songs von „Trouble in the Henhouse“ erinnernd: „Chagrin Falls“. Alles gute Songs auf der Platte - „Escape is at Hand for the Travellin´Man“. „Emperor Pinguin“ beendet das Album, klingt dabei wieder wie....aber wie gesagt, dass ist scheiß egal, weil es so einfach total funktioniert und einen Riesenspaß macht. Tolles Album. Freue mich auf die weiteren sechs Alben der Band. Fan von!
The Tragically Hip - Music@Work (2000)
Nach „Phantom Power“ hat sich was im Bandgefüge von The Tragically Hip verändert. Frontmann Gord Downie zog in die Großstadt, während die anderen Mitglieder ihrer Heimatstadt Kingston treu blieben. Zum arbeiten im Studio traf die Band zusammen und Gord Downie nahm zwei Musiker, die im Studio bei den Aufnahmen der Platte geholfen hatte mit auf Tour – was von den anderen Bandmitgliedern wohl einfach alles tollereiert wurde, aber nicht auf Begeisterung stieß.
Das Album wurde erneut ein Charterfolg in Kanada und gewann den Juno Award für die Beste Platte.
Guter Rocksong direkt am Anfang „My Music at Work“. Härter und im Alternative-Rock angesiedelt: „Tiger the Lion“. Aber das ist ein Song der mal nicht so meins ist. „Lake Fever“ mag ich da wieder besser leiden – der rockt eher klassisch und hat eine schöne Atmosphäre. Produktionstechnisch sind die Aufnahmen wieder reduzierter produziert (Produzent Steven Berlin).
Rocken können The Tragically Hip einfach außergewöhnlich gut und so machen Songs wie „Putting Down“ auch Spaß, wenn man solche Songs eigentlich schon zu genüge gehört hat. Aber es ist immer wieder schön, wenn sie dann auch mal sanftere Töne anschlagen – wie das sanfte „Stay“ - diese Art von sanften Rock können sie nämlich auch richtig gut.
Aber rocken steckt ihnen im Blut, dass hört man gut wieder bei: „The Bastard“. Eigentlich sind das auch immer eher reine Rocksongs und im Ansatz – oder vielleicht eher von der Produktionsweise zum Alternative-Rock zählend. Für mich machen Pearl Jam auf den meisten Alben auch nur eine Mischung aus Rock und PunkRock – so Grunge ist das auch nicht mehr. Trotzdem klingt auch dieses Album wie ein spätes Grungealbum – weil sich so die meisten Grungebands im Jahre 2000 angehört haben. Für mich ist Grunge eher sowas wie Smashin Pumpkins, Nirvana, Pixies, Breeders und so – auch Soundgarden halte ich eigentlich für eine echte Rockgruppe.
Nochmal sanft und wieder richtig gut – das fühlt sich dann wie „Daughter“ von Pearl jam an – und so hört sich „The Completist“ an. Supersong.
Wieder klassischer Rocksong: „Freak Turbulance“.
In viel Atmosphäre getaucht: „Sharks“. Musikalisch ist das wieder ein Album, dass viel an die Alben „Rod Apples“ (wegen des klassischen Rocksounds) und „Fully Complety“ (wegen der Öffnung zum Alternative-Rock hin) erinnert.
Da ist dann ein Song wie „Toronto 4“ - der sich mehr nach Singer/Songwriter-Folkrock anhört – immer dann doch überraschend (und gut). Siebziger Jahre Rock können sie auch: „Wild Mountain Honey“ - und bei dem Song klingen sie musikalisch wieder auch sehr nach Pearl Jam. Den Sound behalten sie auch bei „Train Overnight“ bei.
Wieder mehr auf Atmosphäre und etwas anspruchsvoller angelegt und dabei auch sehr gut: „The Bear“. Das Album entwickelte sich auch dank der Songanzahl von 14Stück doch abwechslungsreicher als es zu Anfang und in der Mitte vermuten ließ. Ein weiteres wirklich sehr gutes Album mit vielen guten Songs. Ich liebe diese Band gerade wirklich – schade, dass ich sie so spät entdeckt habe – dafür mag ich sie jetzt einfach um so mehr.
Letzter Song dieses siebten Albums, der dann auch wieder sanft und akustisch ist: „As I wind down the Pines“. Ein Album das glaube ich jeden The Hip-Fan mitnimmt – weil es ebenso viel von dem Songs der frühen Phase hat, als auch von den zuletzt veröffentlichten Platten. Und genug gute Songs gibt es einfach auch wieder.
The Tragically Hip – In Violet Light (2002)
Von Hugh Padgham produziert. Nach Anschauen der Banddoku-Miniserie „no dress rehearsal“ fand die Band es erst toll mit einer Produzentenlegende zusammenzuarbeiten, aber mit dem Endergebnis war die Band nicht ganz zufrieden – so richtig wollte sich Hugh Padgham nur mit „einem“ Bandmitglied intensiv befassen – das sei er so von seiner Arbeit mit Sting ja auch gewohnt gewesen – dass eine ganze Band Mitspracherecht hat – war ihm irgendwie suspekt. Im Nachhinein gibt die Band auch zu, dass ein paar der Song mit der Zeit gewachsen sind. Und der Song „It´s a good life if you don´t weaken“ ist auch ihr bisher letzter Song, den sie nach Gord Downies Tod zusammen mit Leslie Feist live gespielt haben.
Bei „Are you ready“ scheint das Gitarrenspiel etwas arg „verstimmt“ - absichtlich schräg gespielt ist das schon etwas merkwürdig für eine Nummer, die im Refrain das Zeug zur „Stadionhymne“ hat. Bin etwas verwirrt. Bei „Use it Up“ fängt es vielversprechend an, weil der Song erst wie eine sanfte ruhige Nummer beginnt, dann aber plötzlich zur Rock´n´Roll wird und so wechselt der Song von Rock´n`Roll und Rock ständig hin und her – auch hier ist die Mischung etwas verquer geraten. Die Band schien wirklich nicht zu wissen, wo sie hinwollte oder hatte zu viele Ideen auf einmal für ein Album oder wurden von Padgham verführt etwas zu experimentieren.
Vielversprechend fängt auch „The Darkest One“ an und der Song scheint mal einfach ein Midtempo-Rocksong zu sein. Genau also das, was ich von The Hip erwarte. Der Song ist dann so, wie man es gewöhnt ist. Erleichterung stellt sich ein.
Und bei „It´s a good life if you don´t weaken“ stimmt wirklich alles. Ganz toller Song. „Silver Jet“ erinnert an die frühen Garagen-Rock-Songs der Band, der durch den guten Refrain den Hörer dann auch komplett an sich zu binden versteht. Der Sound des Albums erinnert mich an die Platten von der Dave Matthews Band – und so richtig „Throwing of Glass“. Dichte Atmosphäre und mit viel Anspruch und Geschick Musik gemacht. Das klingt so einfach – aber in Perfektion gibt es das auch nicht so oft. „All tore Up“ gut gerockt. Schön ruhig gespielt, aber trotzdem mit Schwung: „Leave“. Somit hat das Album tatsächlich auch wieder einige Highlights zu bieten.
Ein ganz schönes Singer/Songwriter Stück gibt’s auch von der Band – ganz wunderbar: „A Beautiful Thing“. Das ist ein ganz starkes Stück Musik. „The Dire Wolf“ erinnert an die Musik von Daniel Lanois und mischt sich dann mit dem Sound des zweiten Pearl Jam Albums, das passt dann natürlich auch richtig gut und ist dann natürlich auch was für mich. The Tragically Hip machen echt Musik für mich.
Auch wenn die ersten zwei Stücke wirklich Murks sind – der Rest gefällt mir wirklich wieder gut und das gilt auch für den letzten Song der Platte „The Dark Canuck“.
The Tragically Hip - In Between Evolution (2004)
Neuntes Album der Kanadier. Produziert von Adam Kasper, der mit vielen Größen der Grunge- und Alternative-Rock Szene schon gearbeitet hat. Müsste eigentlich gut zum Sound von The Tragically Hip passen. Von den Themen ragt das Album vom Tod eines bekannten Eishockeyspielers bis zur Auseinandersetzung mit dem 2003 ausgelösten Irakkrieg.
Einfach runtergerockt – dafür ist die Band ja bekannt: „Heaven is a better Place today“. Und schnörkellosen Rock bietet auch „Summer´s Killing Us“ und da klingen sie wieder sehr wie Pearl Jam – den Dauervergleich kann ich bei jedem Album von „The Hip“ einwerfen – passt aber auch einfach zu gut.
Aufhorchen lässt „Gus: The Polar Bear from Central Park“ - da ist die Gitarrenarbeit riesig – erster mehr als nur guter Song der Platte. Ich weiß warum, es zwei „BestOff-Platten“ dieser Band gibt (die auch jeweils auch noch Doppelalben-Länge haben). Herausragende Songs findet man auf den Alben einfach immer eine ganze Menge. Rocksongs können sie einfach: „Vaccination Scar“.
Guter, etwas lockerer Rocksong: „It can´t be Nashville every Night“. Sanfter „New Orleans is beat“ - schon mit Countryrock-Einschlag.
Der nächste richtige Kracher ist „You´re Everywhere“ - das ist einfach gut – es ist Rock und es ist The Tragically Hip wie ich sie liebe. Kraftvoll, mitreißend.
Das ist schon ein eher Low-Fi-Album der Tragically Hip. Flotter, aber irgendwie freundlicher Garagen Rock: „Makeshift as we are“ - könnte komplett live eingespielt sein. Klingt auf jeden Fall so.
Vom Sound schon etwas ungewöhnlich – aber für den Song nicht ganz zum Vorteil: „Mean Streak“ - könnte tatsächlich anders abgemischt, sehr viel besser sein. Härter gerockt: „The Heart of the Melt“.
Wenn ein Song der Tragically Hip richtig funktioniert, merkt man das eigentlich immer direkt mit den ersten Takten des Songs, so wie bei „One Night in Copenhagen“. „Are we Family“ ist gut gerockt und „Goodnight Josephine“ funktioniert auch sehr gut.
Das Album hat vielleicht nicht ganz die Klasse der Alben davor, erinnert wieder etwas mehr an die einfach runtergerockten Alben ihrer Anfangszeit – aber das können The Tragically Hip halt. Aber von Sound her ist es mir etwas zu einfach gehalten.
Travis – Good Feeling (1997)
Wie klangen Travis vor ihrem Durchbruch mit dem Album „The Man who“ (1997)? Produziert wurde es von Altmeister Steve Lillywhite.
Mit „All I want to do is rock“ fängt das Album mit einer Britpop-Nummer in Hymnen-Format an. Und hätte ich den Song gehört, ohne zu wissen dass dieser von Travis ist – hätte ich ihm niemals Travis zugeschrieben – weil er einfach ganz anders klingt, als der Singer-Songwriter/Indie-Sound der zweiten Platte.
Schlecht ist das nicht – klingt nur nicht nach Travis. Und genau so fühlt sich auch „U16 Girls“ an. Als ob da eine andere Band mit dem Namen Travis agiert und eher auf den Spuren von Oasis daherrockt. Der Gesang von Fran Healy klingt sogar teils richtig rotzig – aber auch der Song ist wirklich guter Britpop. Und auch Produzent Steve Lillywhite wollte wohl einfach versuchen den Sound der neu aufkommenen Britpop und Indie-PopRock-Welle näher zu kommen oder zu imitieren. „The Line is Fire“ klingt auf jeden Fall wie das perfekte Oasis/Blur-Hybrid – auch das ist schon Kunst, sowas zu schaffen.
Aufhorchen, weil das dann doch etwas näher am mir bekannten und vertrautenTravis-Sound herankommt: „Good Day to die“. Man wundert sich wo Travis den Rocksound dann verloren haben, von dem auf dem zweiten Album in dieser Wucht ja kaum was zu hören ist – da hatten die Produzenten des zweiten Albums wohl ihre ganz eigene Vision vom Sound der Band. Aber mal ehrlich – die rockenden Travis machen auch Spaß.
Ein wenig sanfter und etwas akustischer kommt das Titelstück: „Good Feeling“ daher. Sehr krachige Gitarren gibt es beim nächsten Stück: „Midsummer Night dreamin´“. Schöne Partyhymne: „Tied to the 90´s“. Dann folgt doch noch so was wie eine Ballade: „I love you anyways“.
„Happy“ ist dann der erste Durchhänger – weil sie es sich da mit dem runterrocken mal etwas zu einfach machen – der Song hat nichts besonderes. Auch die etwas mehr melancholische Nummer „More than us“ kann an die guten zuvor gehörten Songs nicht heranreichen. Die Balladen und ruhigen Stücke, die später die große Stärke der Band werden, sind noch von der Qualität wirklich ausbaufähig – oder mir haben halt der Party-Britpop vom Anfang bis Mitte des Album so viel Spaß gemacht, dass mich nun bei zunehmender Lauflänge der Platte, die ruhigen Stücke nicht mehr einzufangen vermögen.
„Funny Things“ - am Ende. Da klingen sie dann wirklich wie auf den Alben, die ich kenne. Da klappt dass dann doch noch mit der Ballade – aber ehrlich - mir hat der PartyBrit-Pop der Band auch sehr gut gefallen.
Travis – The invisible Band (2001)
Das dritte Album der schottischen Band mit dem sie weltweit noch erfolgreicher wurden. Alternative-Pop könnte man dieses mehr aus Singer/Songwriter-Songs bestehende Album nennen. Für den etwas sphärischen musikalischen Klanguntergrund zeigt sich wohl Produzent Nigel Godrich verantwortlich, der zuvor mit Radiohead gearbeitet hatte. Während „Sing“ ein schöner Singer/Songwriter Pop-Song ist, folgt darauf das atmosphärisch und eher melancholische „Dear Diary“ - welches wirklich nach Radiohead klingt. Darauf folgt das Meisterwerk der Platte, einnehmend, mitnehmend und einfach groß: „Side“. Gelungene Songs gibt es reichlich auf der Platte, so auch das folkige „Pipe Dreams“. Mit dem Banjo geht’s beherzt folkig weiter: „Flowers in the Window“ - mag ich auch immer wieder sehr gern. Das sehr sanfte „Cage“ folgt. Akustikrock: „Safe“. Noch so ein wirklich immer wieder gern gehörter Song – schwungvoll und schön: „Follow the Light“. Traurig klingt: „Last Train“. Auch einfach wieder ein ganz feiner Song: „Afterglow“. Lagerfeuersong: „Indefinitely“ und am Ende „The Humpty Dumpty Love Song“. Nach wie vor sehr gutes Album und ich will es nicht glauben, dass seit der Veröffentlichung schon über 20 Jahre vergangen sind.
Cetero oporteat sensibus his eu. Has ex vidisse perpetua, vis partem mollis mandamus at. Ea nam legere mentitum prodesset, no quo lucilius liberavisse, te oratio debitis omittantur eos. Sea ea iusto detracto, ut scripta sapientem suavitate cum, nam deleniti perpetua intellegam an. Ei per officiis detraxit probatus, vim at graecis tincidunt.
Mit „Hustle“ beginnt dieses Album grandios schön. Folk-Pop at it best. Schlau verspielt und zeitlos.
Tuung kannte ich nur von ihrem „This is Tuung – Live from the BBC“ Album – mit perfekten Livesongs, die auch als Studioaufnahmen durchgehen könnten. Und auch da ist „Hustle“ drauf. Mit „It Breaks“ geht es weiter und der Hörer merkt über welche vielfältige Instrumentensammlung diese Band verfügt. Und auch der Sänger wird durch eine Sängerin getauscht. Folkig ruhig geht es weiter mit „Don´t look down or back“, der im Refrain etwas rockig laut wird.
Abwechslungsreich und schön, sich langsam steigernd, folgt „The Roadside“. „October“ ist eine Akustikballade und „Sashimi“ ein guter positiver Indiesong. Wunderschön: „With Whiskey“.
Warum sie auch zum Folktronica Genre zugehörig gezählt werden, wird schön zu Beginn der instrumentalen Nummer „By dusk they where in the City“ klar. Acapella können sie auch: „This Winds“.
Mit „Santigo“ kommt noch ein weiterer zuckersüßer Track dazu. Dabei nicht zu Lächeln oder Schmunzeln wird dem Hörer sehr schwer fallen.
Das über acht Minuten Abschlussstück „Weekend Away“ fast die Stimmung und Schönheit der Musik von Tuung nochmal gut zusammen.
Wer die Musik von „Einar Stray“ und „Efterklang“ mag, wird „Tuung“ ebenfalls mögen. Kein PartyKneipenFolk, sondern moderner Folk für einen entspannten Tagesabschluss. Live möchte ich diese Band unbedingt mal erleben – muss wunderschön sein.
Tunng – this is tunng – Live from the BBC (2011)
Das ist schon fast zu perfekt was Tunng auf diesem Album machen – einige Lieder, die ich vom Album „....and than we saw land“ her kenne, finde ich in den Fassungen, die sie auf dieser CD live eingespielt bieten, nochmal besser.
Tunng gelten als Folkband, aber die Musik wird auch als Folktronica bezeichnet – ich nenne es anspruchsvollen Indie-Pop.
Und als gut gespielten und interpretierten Indie-Folk-Pop bezeichne ich das erste Stück „Take“ - der Song stammt im Original vom dritten Album „Good Arrows“. Das atmosphärische „Bullets“, entwickelt sich zu einem Songs in Beatles-Style (ebenfalls von „Good Arrows“).Vom zweite Album stammt der Song „Jenny again“ - schöne Singer/Songwriter-Nummer. „Tamatant Tiley“ wurde zuvor nicht veröffentlicht und ist der Versuch den arabischen Wüstenrock (Tuareg-Rock) in Tunng-Musik zu verwandeln und das klappt sehr gut. „Beautiful & Lights“ stammt von „Mother´s Daughter and other Songs“, dem Debütalbum der Band – eine feine Folk-Elektronika-Nummer.
Die Band würde ich gerne auf einem Festival zusammen mit Efterklang mal live erleben. Das würde so gut zusammen passen. Es folgt mein bisheriger Lieblingssong der Band „Hustle“ - den finde ich in der Livefassung wirklich noch besser als in der Album-Version auf „...and than we saw land“. Vom selben Album wie „Hustle“ stammt auch „With Whiskey“ - ein sanftes Chamber-Folk Stück. Am Canterbury Folk erinnert „Jay Down“ mich – sehr atmosphärisch, aber leicht zugänglich und verträumt.
Sehr schön auch das folkige, aber mit stampfenden Schlagzeug - auch gut tanzbar „Pioneers“ (vom zweiten Album „Comments of the inner Chorus“) - ich muss mir wirklich wohl auch die frühen Alben der Band noch zulegen – die Songs davon, die hier live gespielt werden, finde ich sehr gut. Auch eine Lieblingsnummer der Band ist „Naked in the Rain“ - ganz tolle akustischer Indie-Nummer. Vielleicht noch ein wenig besser als „Hustle“. Und das Stück ist auch zuvor nicht auf einem Album veröffentlicht worden. Elektronika wieder sehr schön mit Folk kombiniert am Ende: „Surprise Me“ - ebenfalls vorher nicht auf einer Platte veröffentlicht.
Eine schöne, fein ausgesuchte Werkschau gaben Tunng 2011 live für die BBC zum Besten und herausgekommen ist ein ganz wundervolles Album.
Cetero oporteat sensibus his eu. Has ex vidisse perpetua, vis partem mollis mandamus at. Ea nam legere mentitum prodesset, no quo lucilius liberavisse, te oratio debitis omittantur eos. Sea ea iusto detracto, ut scripta sapientem suavitate cum, nam deleniti perpetua intellegam an. Ei per officiis detraxit probatus, vim at graecis tincidunt.
Twelve Drummers Drumming – Twelve Drummers Drumming (1983)
In Mönchengladbach entstand aus Musikern,die bei der Band „Wallenstein“ ausgeholfen hatten, diese neue Formation mit Namen Twelve Drummers Drumming. Mitglieder waren: Rudi Edgar (Gesang), Kurt Schmidt (Bass), Ralf Aussem (Gitarre), Sibi Sibert (Schlagzeug) und Colin Drummond (Keyboard). Der Sound ist eine Mischung aus New Wave und Rock und erinnert stark an britische Band wie Simple Minds, Big Country und U2 – aber irgendwie eben auch nicht. Die Band hatte schon was eigenes und wurde sogar von einen großen Label eingekauft, dass das Debütalbum sogar für den internationalen Markt in London neu aufnehmen wollte – wozu es aber wegen einer plötzlich auftretenden schweren Krankheit bei Sänger Rudi Edgar nicht kam. Der Rest der Band entschloss sich dazu, dem Sänger beizustehen und so vergingen lange Jahre, bis sie sich an ein neues Album wagen können.
Doch was hat dieses Debütalbum nun an sich – dass damals Musikjournalisten und ein Internationaler Plattenlabel aufhorchen ließ – heute ist der Name der Band wohl nur Fans der ersten Stunde noch bekannt und Zeitzeugen, die sich wie ich glücklicherweise an die Band erinnert haben und diese jetzt für sich neu entdecken – inklusive aller Nebenprojekte die aus der Band hervorgegangen sind. Das zweite Album „Where the Buffalo Wild Roams“ hatte ich schon gehört und war davon sehr begeistert – gleiches gilt für die CD „Shelter“ von einer der Nachfolgebands mit Namen Dead Guitars (2015). Also höre ich das Debüt doch mal.
Die Platte startet mit „Time for Emotion“ - der Song bietet eine Mischung aus New Romantic, New Wave und ein wenig Post Punk. Die alternativen Spielarten der Endsiebziger und frühen Achtziger werden also bedient und im Refrain wird’s sogar ein wenig zur Popmusik. Die Mischung aus New Wave und Pop bleibt bei „Out on the Streets“ erhalten – aber der Song ist mir zu sehr auf Mitgröhlnummer geeicht. Pop plus New Wave auch: „Have you heard it“. Auch mit viel für die 80er Jahre typischen musikalischen Zutaten aufbereitet: „Lonely“. „Wasting Time“ ist ein wenig experimenteller – mit gesprochenen Text und Post Punk-Sound. Man muss schon den Pop/Rock der 80er einiges abgewinnen können, um bei den bisher gehörten Stücken seinen Spaß zu haben. Ich bin sicher das die „live“ viel Spaß gemacht hatten und das eine Neuaufnahme der Songs für den internationalen Markt sicherlich auch nichts besser gemacht hätte – dann hätten sie wahrscheinlich noch mehr wie Duran Duran geklungen.
Zwar auch recht typischer 80er Pop/Rock-Song – aber doch noch ein ganz ordentlicher Song – aber leider nur bis zum Refrain, der dann leider wieder zu kitschig geraten ist: „Your Voice“.
Dann aber doch noch so was wie ein echter Hit: „We´ll be the first Ones“ - da passt alles sehr gut zusammen und macht wirklich Spaß. Da, weiß man dann auch, warum man sie mit U2 und Simple Minds verglichen hat.
Bei „Money to Burn“ kling alles sehr wie ein Song von „Spliff“ - könnte fast ein Song aus der Spliff-Radioshow sein – und ich finde es richtig schlecht. Nochmal New Wave-Pop und auch hier funktioniert es nicht richtig: „The Vision“. „Heaven and Hell“ ist dann leider noch eine weitere musikalische Niete, obwohl der Song teilweise gute Ansätze hat – so wie diese auf dem gesamten Album zu hören sind – leider sind die meisten Songs, dann aber am Ende nicht mehr als Durchschnittssongs oder sogar schlechter. Ausnahme bilden „Time for Emotion“ und das wirklich immer noch sehr gute „We´ll be the first Ones“. Den Song werde ich mir als Single holen und das Album dann wieder loswerden. Aber gebt den Twelve Drummers Drumming eine weitere Chance mit deren nächsten Album. Da sind sie zwar noch mehr Pop, dafür haben sie den Sound von Simple Minds und Big Country gut drauf und fügen diesen noch eine eigene Note bei.
Twelve Drummers Drumming - Where the Wild Buffalo roam (1988)
Ich hab nur die billig-CD-Neuauflage von 1992 mit sehr schlecht gestalteten Cover/also auf jeden Fall das Original holen – allein wegen des Cover-Motives – Das alte Cover habe ich dann ausgedruckt und über das schlechte Motiv gelegt.
Was für eine schöne Überraschung dieses Album ist. Vor gar nicht langer Zeit, als ich meine Singles mal wieder durchgehört hatte – ist mir der sehr eingängige und Spaß machende Song „I`ll be there“ von Twelve Drummers Drumming aufgefallen. Einer Gruppe von der meine Schwester mal das erste Album hatte. Die Band stammte aus Mönchengladbach und setzte sich zu Teilen aus Mitglieder der Band Wallenstein zusammen, die mal mit dem Song „Charlene“ einen respektablen Radiohit hatten.
Mit dem eben erwähnten „I´ll be there“ startet die Platte wie geschrieben sehr schwungvoll – um es mal vorweg zu nehmen, ist das von Gareth Jones (der sonst eher Depeche Mode produziert hat) produzierte Album, ein immer noch sehr gut hörbares Wave-Rock-Pop-Album, das mit den Folk-Rock Songs Fans von Big Country, Simple Minds, sowie mit Wave- und New Romantic Pop Duran Duran und Japan Fans begeistern müsste. Es sind einfach alles sehr gute Songs. Ein fast epischer Rocksong mit Prog-Rock-Charme ist „Too Much to Soon“. Der dritte Song ist ein schönes Folkrockstück: „Rivers“. Guten New Wave können Twelve Drummers Drumming auch richtig gut: „Where the wild Buffalo roams“.
„Russian Sun“ hat das Feeling eines emotionalen (Folk)Rocksongs und muss den Vergleich mit Bands wie Big Country und die Simple Minds wirklich nichts scheuen. Und diese Qualität hat auch „The Love“. Das ist ein wirklich sehr beeindruckendes Album, da die Songs jeder für sich seine ganz eigene Qualität hat. Das fängt beim Gesang von Rudi Edgar an und die anderen Musiker machen auch alle ihre Arbeit sehr gut. Rudi Edgar hat leider das Singen nach dem Ende der Band im Jahre 1996 aufgegeben, während die anderen Musiker noch bei Bands wie Sun, Dead Guitars, The Wide und Electric bis heute und teilweise auch gemeinsam noch Musik machen. „Treasure“ - einfach von der Songidee, aber wieder gut umgesetzt. Bei „Just Good Friends“ klingt der Gesang von Rudi Edgar sogar fast wie der eines David Sylvian und etwas Retro-NewRomantic-Charme kommt auf. Dieser Retro-Charme setzt sich auch in dem New Romantic-Art-Rock-Stück „It takes a lot“ durch. Am Ende dieser mehr als geglückten musikalischen Wiederentdeckung steht der Song „Don´t stop“ - der deutlich an Duran Duran erinnert.
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